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Weitsichtigkeit - Hyperopie

In den westlichen Industrienationen leiden schätzungsweise bis zu 25% aller Menschen an Hyperopie. "Übermäßiges Sehen" oder "Übersichtigkeit", lautet die wörtliche Übersetzung. Hier finden Sie Informationen über die verbreitete Fehlsichtigkeit und deren Ursachen, mögliche Symptome und Korrekturmöglichkeiten.

Was ist Hyperopie?

Brennpunkt bei Weitsichtigkeit Bei Weitsichtigkeit liegt der Brennpunkt hinter der Retina.

Hyperopie ist der medizinische Fachausdruck für Weitsichtigkeit. Dabei handelt es sich um eine Variante der Fehlsichtigkeit, die auf einem Missverhältnis zwischen Länge des Augapfels und Brechkraft des Auges beruht. Das entspannte Auge ist aufgrund dieses Missverhältnisses nicht dazu in der Lage, Objekten auf der Netzhaut abzubilden. Die einfallenden Lichtstrahlen liegen nach der Brechung nicht fokussiert auf der Netzhaut, sondern befinden sich im Brennpunkt hinter der Retina. Die Folge dieses Brechungsfehlers ist ein unscharfer Seheindruck.

Die Brechkraft lässt sich in gewissem Maße durch An-und Entspannungsprozesse des Ziliarmuskels (Akkommodation) angleichen. Aus diesem Grund sind Weitsichtige meist dazu in der Lage, Objekte in der Weite scharf zu erkennen. Erst mit der Annäherung eines Objekts an das Auge verschwimmt die Wahrnehmung, bis der Seheindruck gänzlich unscharf ist. Übersichtigkeit wird in der Fachsprache auch als Hypermetropie bezeichnet und zählt zu den erblichen Augenerkrankungen.

Wie äußert sich Übersichtigkeit?

Weitsichtiger Herr hält Handy weit von sich weg Typisches Zeichen von Hyperopie: Zum Lesen müssen Dinge weit weggehalten werden.

Nahegelegene Objekte werden von Patienten mit Hypermetropie nur unscharf oder verschwommen wahrgenommen. Anders als Normalsichtige müssen die Betroffenen das Auge beim Blick in die Ferne zur Akkommodation bewegen, um die Linsenbrechkraft zu erhöhen und scharf sehen zu können. Im Nahbereich kann die Brechkraft meist auch durch Akkommodation nicht ausreichend gesteigert werden, um ein scharfes Bild zu erzeugen.

Meist stellen sich die ersten Beschwerden für Weitsichtige daher beim Lesen oder während der Computerarbeit ein. Typischerweise halten die Betroffenen Zeitungen zum Beispiel weit von ihrem Gesicht entfernt, um die Buchstaben entziffern zu können. Obwohl auch Kinder und Säuglinge bereits an vererbter Übersichtigkeit leiden können, stellen sich während der Kindheit meist keine Symptome ein. Die Augen von Kindern sind in der Regel elastisch genug, um die Fehlsichtigkeit durch Akkommodation auszugleichen. Deshalb manifestiert sich die Augenerkrankung in aller Regel erst im Laufe des Lebens. Abhängig vom Grad der Hypermetropie können Weitsichtige in höherem Alter auch in der Ferne nicht mehr scharf sehen.

Symptome bei Weitsichtigkeit

Oft haben die ersten Symptome bei Weitsichtigkeit kaum etwas mit dem Seheindruck zu tun. Anhaltende Kopfschmerzen zählen zu den Frühsymptomen. Die Augen der Betroffenen überanstrengen sich, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Daher sind auch Ermüdungserscheinungen wie Augenbrennen oder Augenschmerzen verbreitete Symptome. In Einzelfällen kann Schielen eine Hypermetropie andeuten. Da die Augen der Betroffenen den Sehfehler über die Akkommodationsfähigkeit des Ziliarmuskels auszugleichen versuchen, werden ihre Augen von der gesteigerten Muskelaktivität vermehrt einwärts bewegt.

Neben Schielerkrankungen zählt der grüne Star (Glaukom) zu den möglichen Folgeerkrankungen im Kontext der Übersichtigkeit. Vor allem Weitsichtige mit einem zu kurzem Augapfel, einer sogenannten Achsenhyperopie, besitzen ein erhöhtes Glaukom-Risiko. Ihr Kammerwinkel ist häufig verengt, sodass das Kammerwasser nicht ausreichend abfließt. Der Augendruck erhöht sich und das Glaukom-Risiko steigt.

Welche Arten von Weitsichtigkeit gibt es?

Es werden drei Grundformen der Hyperopie unterschieden:

  • Längenabhängige Weitsichtigkeit ist die häufigste Form der Übersichtigkeit. Trotz normaler Brechung entsteht ein unscharfer Seheindruck, da die Augapfel-Länge von vorne nach hinten verkürzt ist. Der Brennpunkt liegt so bei einfallendem Licht aus der Entfernung hinter der Netzhaut.
  • Krümmungsabhängige Weitsichtigkeit liegt bei normaler Augendimension, aber verändertem Krümmungswert von Hornhaut oder Linse vor. Parallel einfallende Strahlen werden bei dieser Form wenig gebrochen, sodass die fokussierte Strahlung hinter der Netzhaut liegt.
  • Brechungsabhängige Weitsichtigkeit liegt bei altersbedingten Verringerungen der Brechungsstärke vor. Von der altersbedingten Hyperopie ist der Begriff der Presbyopie oder Alterssichtigkeit zu unterscheiden.
Ursachen von Weitsichtigkeit

Die Ursachen von Weitsichtigkeit hängen von der Form der Übersichtigkeit ab. Verhältnismäßig zu kurze Augäpfel werden als Achsenhypermetropie oder Achsenhyperopie zusammengefasst. Eine verhältnismäßig zu geringe Brechkraft im System Hornhaut-Linse-Glaskörper wird Brechungshyperopie oder Brechungshypermetropie genannt. Die Achsenhyperopie entspricht der häufigsten Ursache von Übersichtigkeiten und ist meist angeboren. Brechungshyperopien sind wiederum als angeborener Augendefekt zu verstehen. Fehlt zum Beispiel die Augenlinse, so liegen eine Spezialform der Brechungshyperopie und zugleich eine Sonderform der Übersichtigkeit vor.

Hypermetropie Diagnose

Die Früherkennung von Übersichtigkeit ist wichtig, um Folgeerkrankungen und Ermüdungsbeschwerden der Augen vorzubeugen. Der Sehtest bestimmt die Sehschärfe der Augen. Fernvisus sowie Nahvisus lassen sich mittels des Tests bestimmen. Wichtig ist die Berücksichtigung von beginnender Fehlsichtigkeit. Bei jüngeren Patienten sollte die Sehstärkenbestimmung daher bei betäubtem Ziliarmuskel erfolgen, damit die Ergebnisse durch Akkommodation nicht verfälscht werden. Die Gabe von bestimmten Augentropfen betäubt den Muskel lokal. Um die Übersichtigkeit mittels Brille auszugleichen, ist eine Refraktionsbestimmung zur Feindiagnose nötig. Mit diesem Verfahren wird die benötigte Stärke der Brille bestimmt. Neben der objektiven Refraktionsbestimmung existiert eine subjektive Refraktionsbestimmung, in der das subjektive Empfinden des Patienten über das Ergebnis entscheidet. Die geeignete Brillenstärke wird bei diesem Verfahren ermittelt, indem der Patient auf Basis subjektiver Seheindrücke zwischen vorgeschalteten Linsen auswählt.

Hyperopie mit Brille korrigieren

Bei sehr ausgeprägter Hyperopie werden Lentikulargläser benötigt. Wird die Hyperopie bzw. Weitsichtigkeit allgemein nicht mit einer entsprechenden Brille oder Kontaktlinsen korrigiert, kann die betroffene Person im Laufe der Zeit anfangen zu schielen. Es ist daher ratsam, eine mögliche Hyperopie anhand eines Sehtests von einem Optiker oder Augenarzt diagnostizieren zu lassen. Eine individuell verschriebene Brille kann die Fehlsichtigkeit dann dadurch korrigieren, dass mit Hilfe von konvexen Brillengläsern der Brennpunkt des Auges wieder auf die Netzhaut gelegt wird (siehe Video).

Hyperopie bei Kindern
Junges Mädchen mit Weitsichtigkeit

Hyperopie bzw. Weitsichtigkeit ist bei Kindern besonders während der Vorschulzeit sehr verbreitet, wird jedoch oft nicht bemerkt. Dies ist zunächst nicht dramatisch, weil sich durch das Wachstum von Körper und Augen diese Sehschwäche in den meisten Fällen wieder aus wächst und normalisiert. Ab wann bei Kindern eine Brille gegen Hyperopie notwendig ist, lässt sich daher nur ungefähr bestimmen. Generell bietet sich eine Sehhilfe an dem Punkt an, wo sich Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unkonzentriertheit oder Probleme im Lesen und Schreiben bemerkbar machen. Sobald die Hyperopie über +2,5 oder +3,0 Dioptrien steigt, sollte in jedem Fall eine Brille bzw. Kontaktlinsen verordnet werden.Auf diesem Wege sollten Sehschärfe und das räumliche Sehen bereits früh unterstützt werden, weil diese Entwicklung später nicht mehr nachgeholt werden kann. Wie lange Ihr Kind eine Brille gegen Hyperopie tragen sollte, können Sie dabei durch jährliche Messungen herausfinden.